Und wieder stellt sich die Frage, was der Imker eigentlich in der Zeit von September bis Februar so treibt!?
In diesem Herbst habe ich oft das Futter der Bienen geprüft. Aufgrund der langen, warmen Witterung, der anhaltenden Trachtlücke seit Mitte Juli, hatte ich große Bedenken, dass das gegebene Winterfütterung ausreichen wird. Zwei meiner Völker waren noch im September so stark, dass die angelegten Futtervorräte ratzfatz verbraucht waren. So kam es, dass ich bis fast Mitte Oktober die verschiedenen Völker weiter auffütterte.
Die große Drohnenschlacht, wie mancherorts von Imkerkolleginnen in Köln beschrieben, verlief bei mir ganz unterschiedlich. In drei Völkern waren die Drohnen von jetzt auf gleich verschwunden (hier hatte also definitiv eine Schlacht stattgefunden), in den anderen Völkern verschwanden sie nach und nach. Als ich Ende Oktober die letzte, richtige Völkersicht durchführte, begegneten mir in wie Völkern doch tatsächlich ein paar letzte Kerle. 🙂
Die Varroabehandlung mit Thymol konnte der großen Julihitze zum Trotz gut durchgeführt werden. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen – der Milbenfall war wesentlich geringer als in meiner ersten Saison, sicherlich der langanhaltenden Hitze- und Trockenwelle zuzuschreiben. Eine meiner Königinnen (eine jüngere) ging während der Behandlung aus der Eiablage und erst nach knapp sechs Wochen fing sie langsam wieder an. Natürlich besprach ich dieses „Phänomen“ mit meinem Imkerpapa und -Lehrer, die mir zu Geduld rieten – es wäre schon öfter vorgekommen, dass die Königin mit dem Eierlegen während der Thymolbehandlung aufhört. Ich hatte kein gutes Gefühl und ich hätte im Nachhinein besser auf mein gutes Bauchgefühl gehört und die Königin sogleich ausgetauscht. Ende August / Anfang September war das Brutnest immer noch winzig und ich stellte immer öfter eine große Anzahl von einzelnen Flügeln auf dem Gebindeboden fest – ein absolut sicheres Zeichen für Räuberei. Jetzt stand eindeutig fest: das Volk war verloren, da es zu diesem Zeitpunkt keine Königinnen zum Austauschen mehr gab und bei der nächsten Durchsicht waren dann alle Bienen tatsächlich tot. Ein Schock für mich – ein Volk zu verlieren tut mächtig weh!
Kurz vor Weihnachten war die Wetterlage günstig für die Winterbehandlung. Meine verbliebenen Völker sahen alle gut aus, Futter war genügend vorhanden und der Milbenfall nach der Behandlung war nicht besorgniserregend. Jetzt hieß es nur noch auf eine längere Kaltwetter-Periode hoffen (denn kuscheln verbraucht weniger Energie als ein Brutnest warm halten, was bei wärmeren Außentemperaturen schnell angelegt wird), kuscheln und vom Frühling träumen!
Die Imkerin beschäftigt sich derweil mit dem Aneignen von weiterem Wissen, Vorbereiten der nächsten Saison, weiteren Ideen für das Marketing und den Ausbau der Imkerei. Ich habe die große Chance bekommen eine kleine Imkerei in Leverkusen zu übernehmen, der Standort ist wunderschön in der Natur gelegen und bietet Platz für mehr als nur die vier Völker. Hier gibt es im Fühjahr einiges zu tun, ich freue mich sehr darauf! Ich habe mir des Weiteren einen Brennstempel zugelegt. Da das Stehlen von Bienen und Bienenbeuten immer mehr „Kult“ bekommt, werde ich meine Beuten und alle Rähmchen mit meinem Frau-Biene-Logo brennstempeln, so das der Wiedererkennungswert gegeben ist (für die Polizeit ganz wichtig, der Nachweis, dass diese Bienen auch wirklich „mir“ sind) und Diebe dadurch eventuell abgeschreckt werden.
Ich habe einiges an Büchern gelesen – über diese werde ich gesondert berichten.
Das war es erstmal wieder von mir, passt‘ auf euch auf und besucht mich bald wieder!
Eure Frau-Biene