Mission: rette die Killerbienen!

Nein, die Killerbiene lässt sich nicht einfach Verbrausen, schließlich ist sie eine Killerbiene und von Natur aus zäh sowie mit viel Überlebenswillen ausgestattet! Das ist auch gut so! Der Gedanke, dass ich ein Volk aufgrund seines Charakters töten sollte, lief mir hinterher und ließ mich nicht los. Der Pfingstmontag verlief, nachdem ich tatsächlich nach und nach alle angreifenden Bienen getötet hatte, ruhig ab. Meine Familie und die beiden Hunde konnten den Garten im Ganzen ausgiebig und angstfrei nutzen. Entgegen dem Wetterbericht war es nicht ganz so heiß und die Killerbienen standen einen Tag ohne Wasserzufuhr im Schatten – sie lebten und warteten auf eine andere Lösung von mir!

Sobald ich am nächsten Tag die Gelegenheit hatte, telefonierte ich nochmals mit meinem Imkerlehrer. Ich schilderte ihm die ganze Geschichte in allen Einzelheiten, auch die Absicht, das Volk verbrausen zu lassen, weil eine Umweiselung unmöglich schien. Das packte ihn wohl an seinem Ehrgeiz 🙂 und er schlug vor, dass Volk an einen seiner Stellplätze direkt neben einem großen Feld und kleineren Wald am Rande von Köln aufzustellen. Weit und breit keine Wohnbebauung und ideal für Killerbienen, da sie sich im Notfall gegen „Eindringlinge“ (neugierige Wanderer) wehren können.

Das hörte sich perfekt an und wir verabredeten uns für den nächsten Tag (gestern), um das Volk zu transportieren.

Das Volk war in zwei Brut- und zwei Honigräumen, die aufeinander gestapelt waren, untergebracht. Alle Schlitze von mir sorgsam verklebt, damit keine entweichen konnte. Dieser komplette Turm, immerhin knappe 120 cm hoch, wurde vierfach verzurrt und musste nun nur noch den langen Weg aus Nachbars Garten und durch deren Haus zum Auto geschleppt werden. Mein Imkerlehrer Ralf schmunzelte erstmal, als er am früheren Abend die gesamte Konstruktion sah. Und sein Grinsen wurde noch breiter, als ich ihm mitteilte, dass wir den Turm, der in kein normales Auto passt, einfach mit meinem offenen Cabrio transportieren würden. Gesagt, getan – es funktionierte reibungslos und schon bald war ich mit meinen Bienen im offenen Cabrio unterwegs auf der Autobahn. Ein herrliches Bild und manch ein Autofahrer schaute verdutzt – ich hatte ja schon meine Imkerkleidung an! 🙂

Der Stellplatz war wirklich perfekt! Hier waren nur zickige Völker aufgestellt, meine Killerbienen waren also in bester Gesellschaft. Mein Imkerlehrer Ralf, der normalerweise ohne Schutzbekleidung arbeitet, zog sich die komplette Montur an und gemeinsam öffneten wir den Turm, nahmen den doppelten Brutraum sowie die beiden Honigräume weg. Die Bienen suchten, wie er es formulierte, stetig und hartnäckig den Körperkontakt – waren aber etwas ruhiger als am Wochenende, was vermutlich an den drei bis vier Tagen Quarantäne lag. Ein Glück, dass es Schutzkleidung gibt! Vandalismus muss Ralf bei diesem Volk nicht befürchten :-)!

Das Volk wird nun in den kommenden Tagen von Ralf geteilt. Ein Teil zieht sich gerade schon eine neue biestige Königin heran (es gab genügend Königinnenzellen) und bleibt am Standort – perfekt mit genügend Aggression ausgestattet! Die andere Hälfte erhält eine neue, sanfte, von Ralf zugesetzte Königin und wird nach der kompletten Umstellung der Brut in ca. 6 Wochen in meinen Garten zurückkehren.

Ich bin so froh, dass das Volk eine Chance bekommen hat und überleben durfte und konnte. Jetzt kann ich wieder ruhig schlafen!

Bis bald,

eure Frau-Biene

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