Was vor den Killerbienen alles geschah…
Mit acht Völkern, die ich hinzugekauft habe, habe ich meine Imkerei auf zehn Völker vergrößert. Das dies eine Menge Arbeit bedeutet, gerade wenn man noch unerfahren ist, war klar und von mir auch immer zu Bedenken gegeben worden. Aber Theorie und Praxis gehen erfahrungsgemäß immer weit auseinander, egal wie viel gesprochen, geplant oder sonst was wurde. Ich hatte meine zehn Völker keine drei Wochen und das Problem mit den genervten Nachbarn gerade gut und erfolgreich gelöst, da tauchten die nächsten dunklen Wolken auf: „Du hast ja nur noch die Bienen im Kopf und gar keine Zeit mehr für uns!“. Ein Satz mit großer Tragweite, gemischt mit Zorn und Enttäuschung – wieder einmal herrschte dringender Handlungsbedarf. Irgendwie sollte ich nicht zur Ruhe kommen. Ich erwischte mich schon dabei im Mondkalender nachzuschauen, ob die Erweiterung meiner Imkerei vielleicht zu einem schlechten Mondzeitpunkt oder einer schlechten Sternkonstenlation erfolgt war!? Habe ich dann aber doch nicht getan, denn was sollte das bringen – das Kind war ja schon in den Brunnen gefallen bzw. es war ja schon alles passiert! Es konnte doch nicht wahr sein, dass alles so schief lief!?
Zwei meiner neuen Völker hatte ich in Bergisch Neukirchen untergebracht. Eigentlich keine große Entfernung, aber dennoch jedes Mal mit je 30 min. Fahrt hin und zurück verbunden – die Verkehrslage in Leverkusen ist und bleibt eine Katastrophe! Die Durchsicht der Völker, gerade wenn man sie neu hat und Schwarmstimmung herrscht (und meine neuen Völker waren alle massiv in Schwarmstimmung) beansprucht viel Zeit, so dass ich jedes Mal mindestens zweieinhalb Stunden unterwegs war. Ein k.o.-Kriterium für meine Familie!
Zum Glück habe ich meinen Imkerkumpel Martin – mal wieder mein Retter in der Not!! Auch er möchte seine Imkerei erweitern und nahm mein Angebot, die beiden Völker aus Bergisch Neukirchen zu übernehmen, gerne an. Bevor die Völker jedoch wandern konnten, musste er seinen Bienenstand erweitern. Ich wurde dann auch noch mit einem grippalen Infekt für ein paar Tage aus den Verkehr gezogen, so dass der Umzug der beiden Völker erst vergangenen Freitag stattfinden konnte. Mittlerweile sind wir im Völkerwandern so erfahren, dass es problemlos vonstatten ging. Somit war meine Imkerei durch den Verkauf der Bienenbox und der beiden Völker aus Bergisch Neukirchen auf sieben geschrumpft und Martins Imkerei durch meinen Ableger und die beiden Völker aus Bergisch Neukirchen auf sechs angestiegen.
Vor dem Völkertransport stand noch die Honigernte ins Haus. Meine fleißigen Bienchen hatten inzwischen fünf Honiräume komplett verdeckelt und ein sechstes war so gut wie fertig verdeckelt. Zeit, die neue Honigschleuder einzuweihen! An Muttertag, ein regnerischer Tag, an dem man eh nichts unternehmen konnte, war es dann soweit. Die Küche wurde geschrubbt, Eimer, Schaber, Siebe, Entdecklungs-Geschirr und Schleuder bereitgestellt bzw. -gelegt und die Honigräume reingebracht. Nach fünf Stunden (inkl. dem Putzen vorher und nachher) waren drei 12.5 kg Eimer gefüllt mit flüssigem Gold. Für den nächsten Schleudergang muss ich mir noch dringend ein weiteres Doppelsieb besorgen, denn sonst wartet man ewig :-)!!
Einen Tag später brachte noch mein Imkerkumpel Martin seine Honigräume mit (und sein Doppelsieb) und gemeinsam schleuderten wir seine drei und meine zwei restlichen Honigräume. Insgesamt hatte ich nun 70 kg und Martin 20 kg leckersten Frühlingshonig, die nun ein paar Tage ruhen müssen, um dann im letzten Schritt durch ein Feinsieb gebracht und in Gläser abgefüllt zu werden. WOW, mit soviel Honig im Frühjahr hatte ich überhaupt nicht gerechnet, zumal noch ein sechster Honigraum und einige weitere in der Warteschleife sind! Was wird erst der Sommer noch bringen….
Dann gab es noch Probleme mit dem Volk in der Bienenbox. Dieses war sehr klein und ich hatte versucht es mit der Zugabe von fast schlüpfreifen, verdeckelten Brutwaben zu verstärken. Ich hörte die ersten Tage nach dem Umzug nichts von ihnen und ihrem neuen Besitzer, doch dann kam eine lange Mail mit vielen Fotos im Anhang: starker Befall mit der fiesen Wachsmotte. Dabei hatte ich akribisch die Brutwaben und übriggebliebenen Futterwaben gegen die Wachsmotte behandelt, dunkel und trocken gelagert und regelmäßig überprüft. Nachdem ich die Box verkauft hatte, habe ich sie bereits einige Tage vor dem Umzug „vorbereitet“. Heißt, ich hatte die Box mit allen vorhandenen Brut- und Futterwaben bis zum äußersten Ende befällt, damit beim Transport nichts hin und her rutschen konnte. So stand die Box einige Tage bei warmen, sonnigen, aber leider auch leicht schwülem Wetter und wartete auf ihren Umzug. Im Nachhinein ein fataler Fehler, denn die Wachsmotte, welche normalerweise in einem starken Volk keine Ausbreitungschancen hat, konnte sich in den wenigen Tagen und den Tagen danach so richtig schön ausbreiten, denn auch beim neuen Besitzer stand sie unverändert einige Tage bei schwülem, warmen Wetter. Als dieser dann nach diesen Tagen die Box öffnete bekam er einen Riesen Schreck und ich eine lange Mail! Es blieb nur der Tabularasa-Schritt… alle befallenen Waben raus und in den Müll, auch die Futterwaben sollte er vorsichtigshalber entsorgen. Dem kleinen Volk neue Mittelwände (ich hatte ihm ja noch welche mitgegeben) dazuhängen und regelmäßig über die Futtertasche Zuckerwasser zuführen. Sollte das Volk diesen Schritt nicht schaffen, so versprach ich ihm einen Ableger von mir. Es sind seit dem nun fast zwei Wochen vergangen, ich habe nichts weiter gehört und hoffe einfach, dass alles gut läuft! Es gibt jetzt endlich neue Königinnen und ich hoffe, dass er die alte bald ersetzt, damit das Volk schon bald stärker werden kann.
Es kann nur besser werden, dachte ich… dann kamen die Killerbienen, von denen ich in einem separaten Blog ausführlich berichtet habe.
Bis bald,
eure Frau-Biene