Punkt 15 Uhr war es soweit. Ich hatte mich durch den grauenhaften Verkehr und viele Baustellen in Leverkusen gequält und betrat nun den „Bienengarten“ von meinem Imkerpaten. Es war ein grau verhangener Himmel und nicht gerade angenehm warm, aber vor den fünf Bienenstöcken war ganz schön was los. Mit Pollen dick bepackte Bienen kamen zurück zu ihrer Beute und vor dem noch kleinen Flugloch herrschte reghafter Verkehr.
Mein Imkerpate empfing mich in voller Imkermontur und nach kurzer Vorstellung konnte ich dann ebenfalls in die bereitgelegte Montur schlüpfen (lustig waren die viel zu großen Handschuhe) und wir nahmen uns den ersten Bienenstock vor.
Das erste was mir auffiel, als das Magazin geöffnet wurde, war der wunderbare, intensive Geruch von Wachs und Honig – einfach herrlich! Ich bekam den Aufbau des Magazins erklärt und wie man die Beute am besten öffnet. Mein Imkerpate verzichtet generell auf den Smoker, da dieser bei den Bienen einen künstlichen Streß erzeugt, den ein Imker lieber vermeiden möchte – das klang für mich sehr einleuchtend und ich strich gedanklich den Smoker von meiner Einkaufsliste. Die Bienen sind nicht aggressiv und wenn man sie nicht direkt anatmet, lassen sie sich in ihrem Gewimmel so gut wie gar nicht stören.
Bei der ersten Beute lernte ich den Unterschied zwischen Futter- und Brutwaben, erkannte den farblichen Unterschied der jeweiligen Waben, sah das die Honigwaben eine beulige, verschrumpelte Verdeckelung bekamen, die Brutwaben jedoch alle wunderschön glatt (in einem schönen Hellbraun) verdeckelt wurden. Ich entdeckte Bieneneier und dicke Bienenmaden in offenen Waben sowie noch nicht verdeckelte glänzende Honigwaben. Mir wurden die Pollenwaben gezeigt und die Lage der jeweiligen Wabenarten in der Beute erläutert. Natürlich durfte ich die Königen suchen, was gar nicht so einfach war, bei den vielen Arbeiterinnen! Auch erste Drohnenwaben (etwas früh) waren zu sehen. Mit dem Stechbeitel wurde das Propolis an den Rahmen entfernt, jeder einzelne Rahmen wurde begutachtet und das Bodenbrett auf mögliches Ungeziefer (Arooamilbe) untersucht.
Da die Bienenkönigen schon viele Eier gelegt hatte, wurden zusätzliche Mittelwandrahmen zur weiteren Eiablage eingesetzt und vorhandene, zu viele Futterrahmen entwendet (es blieben drei bis vier Futterrahmen stehen). Das Magazin wurde nach oben um ein Trennschied und das erste Honigmagazin ergänzt. Das Trennschied verhindert, dass die Königen in die oberen Waben gelangt, um dort ebefalls Eier abzulegen.
Nachdem wir das erste Magazin sehr ausführlich bearbeitet hatten, durfte ich die folgenden alleine bzw. teilweise mit Zuhilfe meines Paten durchgehen. Es war sehr aufregend und spannend die Bienen zu beobachten. Angst hatte ich überhaupt keine (was meinen Paten augenscheinlich sehr imponierte), das Gebrumm der Bienen war sehr beruhigend und ich hätte noch stundenlang die einzelnen Rahmen betrachten können. 🙂
Es war ein toller erster Termin und ich freue mich schon sehr auf den nächsten in der kommenden Woche! Ich hoffe sehr, dass es dieses Jahr mit einem Schwarm für mich klappt! Leider sind über den Winter viele Bienenvölker eingegangen! Grund dafür war der sehr verregnete Frühling im letzten Jahr, die Königinnen konnten nicht ausreichend begattet werden, so dass sie für das Volk nicht genügend „Winterbienen“ ablegen konnten. Das Volk hat daraufhin sehr spät im Spätsommer/Herbst begonnen neue Königinnen zu ziehen, die jedoch auch nicht mehr ausreichend genug begattet wurden. Es fehlten viele der notwendigen Winterbienen und das Volk verstarb zum Ende des kalten Winters! Hoffen wir auf einen warmen, trockenen Frühling, damit die Königinnen stark genug werden!
Bis bald, Eure Frau-Biene